Penetrant präsentiert die Opferschale die glatzköpfigen Trophäen
Marco Spitzar’s Werkserie „Kopf in Schale“ verweist auf ein Phänomen in der Kunstgeschichte, das man – vereinfacht gesagt – nach Karl Heinz Bohrer mit „Ästhetik des Schreckens“ benennen könnte. Wenn man so will reichen die Anspielungen ins alte Griechenland (Bildtitel: Griechischer Grünbärtiger in Schale) zu Caravaggios „Haupt der Medusa“ bis hin zu einer jüngeren Videoserie von Robert Wilson, wo abgetrennte Häupter auf prunkvollen antiken Schalen inszeniert sind und nahezu unmerklich ihre Augen bewegen.
Während Wilson durchaus auf theatralische Effekte setzt, faszinieren die Arbeiten Spitzars durch ihre Reduktion. Es ist die ungewöhnliche Papierwahl (historisches Kontorpapier) genauso wie der Glanz und die Transparenz der mit flüssigem UHU (dem Lieblingsmaterial von Spitzar) geformten Schalen, die als Präsentations-Behälter der malerisch und zeichnerisch umgesetzten, abgetrennten Köpfe dienen und ihnen so eine mehr als rätselhafte Anziehungskraft verleihen.
„Abgetrennte kahle Köpfe in Uhu-Aspik, da spielt das Mienenspiel auf dem Präsentierteller kein Spiel mehr – oder doch? Auf alle Fälle können wir uns glücklich schätzen, bei der Betrachtung dieser Arbeiten nicht auch selbst noch den Kopf zu verlieren.“
Mag. Roland Jörg, Kulturamtsleiter der Stadt Dornbirn